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LoRaWAN-Basteln für Anfänger

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  • Rubrik Aus der Stiftung
  • Veröffentlichungsdatum 07.05.2018
Dr. Christian Hammel

„Einmal Uplink mit Alles, bitte!“ lautete sinngemäß das Lernziel unseres Bastelnachmittags am 20.04.2018.

Die Technologiestiftung empfiehlt für Experimente mit dem Internet of Things (IoT) das LoRaWAN-Netzwerk von The Things Network (TTN), da es frei zugänglich ist und von jedermann erweitert werden kann. Den lokalen Netzausbau haben wir bereits durch die Verlosung einiger Gateways unterstützt, um mehr Zugang zu Experimentiergelegenheiten in Berlin zu schaffen. 

Experimentiermöglichkeiten, zumindest mit einer von vielen LPWAN-Technologien sind jetzt vorhanden, aber wie findet man den Einstieg in die Nutzung? Der Workshop am 20.4. war ein erster Testballon. 

Ist es leistbar, mit Anfängern innerhalb von zwei Stunden einen einfachen Sensor auf Arduino-Basis zusammenzubauen, diesen bei TTN anzumelden, eine selbst gemessene Temperatur zu TTN zu übertragen und sie von dort auch wieder auszulesen? Vorab: Geschafft haben das alle Teilnehmer. Aber was sind unsere Erfahrungen für die Zukunft?

1. Anleitungen zum Sensorbau mit dem Arduino, zum Programmieren des Arduino und zur Nutzung des TTN gibt es reichlich. Die Angebote von Enthusiasten und Komponentenlieferanten reichen vom Wiki bis zum Lehrfilm und decken jedes Niveau von Anfänger bis zum Profi ab.

2. Für eigene IoT-Experimente muss man mehrere dieser „Technologien“ kombinieren. Ein bisschen Bauteile verdrahten, ein bisschen Arduino programmieren, ein bisschen LoRaWAN verstehen, ein bisschen TTN üben und außerdem Variablenwerte in Bytes verwandeln und Bytes wieder zurück in menschenverständliche Daten. Dafür gibt es ebenfalls Anleitungen, aber wenige, die sich an Anfänger richten und sich auf einen ersten Überblick beschränken. 

3. Der Mangel an Einstiegsanleitungen, der gute Besuch des Bastelnachmittags und die Rückmeldungen der Teilnehmer sprechen dafür, dass wir so etwas weiter anbieten.

4. Neben der Freude darüber, es geschafft zu haben, Daten zu senden und auch wieder lesbar zu machen, gab es natürlich auch Rückmeldungen im Sinne von „Toll, dass ich das selbst hinbekommen habe und dass die gesamte Kette aller nötigen Schritte abgedeckt war, aber noch toller wäre, wenn ich auch alle Schritte wirklich verstanden hätte.“ Das hatten wir zwar fast erwartet, weil wir ahnten, dass wir in zwei Stunden nicht sowohl einen Überblick schaffen als auch ins Detail gehen können. Wir sehen daran aber auch, dass auf dem Weg zu schülergeeigneten  Bildungsmaterialien zum Thema IoT noch genug Raum für Ideen bleibt.

5. Völlige Anfänger waren die wenigsten Teilnehmer. Die meisten kannten zumindest einen der Aspekte recht gut. Das hat sehr dazu beigetragen, dass letztlich alle zu einem Ergebnis kamen. Wir haben gelernt, dass LoRaWAN-Experimente in zwei Stunden wohl sinnvollerweise einen Teilnehmerkreis ansprechen, der zumindest mit irgendeinem der Schritte zwischen Elektronikbasteln, Programmieren oder Datenbearbeitung schon moderate Vorkenntnisse mitbringt.

6. Am Ende hatte es jeder geschafft, Daten zu erheben und ins Netz zu befördern. Das belegt einmal mehr unsere Behauptung, dass das IoT geeignet ist, um Bürger in die Lage zu versetzen, eigene Daten, z.B. Umweltdaten zu erheben, um auf deren Grundlage Politik einzufordern. Ein emanzipatorischer Nutzen von IoT, den wir neben reinen Kostensenkungsprojekten und MacGuffins wie dem butterbestellenden Kühlschrank gerne sichtbarer machen und unterstützen.

Wir danken allen Teilnehmern fürs Mitmachen und hoffen, dass sie ebenso viel Spaß hatten wie wir selbst. Für eine Vertiefung des Einstiegs sind kommentierter Arduino Beispielcode und die Präsentation aus dem Workshop öffentlich zugänglich.

Unser Aufruf an alle, die Interesse haben, auf dem Weg zu einer IoT-Edition unserer Hacking Box Bildungsmaterialien zu entwickeln oder Bastelhardware als early adoper zu entleihen, gilt übrigens immer noch.

Abschließend noch eine Rätselauflösung: Der „wir“ im Text sind bei diesem fast alle Bereiche der Stiftung übergreifenden Projekt:

Carolin Clausnitzer, Bereich Empowerment & Capacity Building, Projektleiterin Hacking Box

Christian Hammel, Bereichsleiter Innovation Policies & Research, Sensor- und Gateway-Versteher

Benjamin Seibel, Bereichsleiter Ideation & Prototyping Lab, Application- und Daten-Versteher