Blog

Workshop hybride Wertschöpfung

  • Rubrik Kommentar
  • Veröffentlichungsdatum 12.11.2015
Frauke Nippel

„Hybride Wertschöpfung“, zur Diskussion dieses Themas lud der gestrige Workshop der Technologiestiftung ein. Unter den Teilnehmern war auch ich.

„Hybride Wertschöpfung“, dies gehört vermutlich nur in einem vergleichsweise kleinen Kreis zu den stehenden Begriffen, obgleich sich dahinter einer der bedeutendsten Trends für Industrie und Produktion verbirgt. Hinter dem Ausdruck steht die Erweiterung des Leistungsspektrums des produzierenden Gewerbes um Dienstleistungen. Damit einher gehen nicht nur breitere Leistungsangebote der Unternehmen, sondern auch die Individualisierung der Produktion und die zunehmende Erhebung und Nutzung von Daten durch die Industrie.

Der Workshop selbst überzeugte mich, selbst neu im Thema, davon, dass hybride Wertschöpfung, für größere Profitabilität und Konkurrenzfähigkeit von Unternehmen steht und ebenso maßgeblich dazu beitragen kann, dass unsere Gesellschaft einen Schritt in Richtung individueller Zufriedenheit und mehr Nachhaltigkeit in Industrie und Verbrauch macht. Letzteres ist dadurch gegeben, dass individualisierte Produktion u.a. der Über- und Fehlproduktion entgegenwirken kann.

Der Tag begann mit zwei Impulsvorträgen von Herrn Eickelpasch vom DIW und Dr. Korte vom VDI Technologiezentrum, die sich der Bedeutung von hybrider Wertschöpfung widmeten. Im Anschluss erläuterten Herr Dr. Urban (GASAG), Herr Schikora (GE Power) und Herr Bond (relayr) drei hybride und innovative Geschäftsmodelle.

Nach den interessanten Auftaktpräsentationen wurden in zwei Gruppen die Themen „Produktindividualisierung: Der Kunde als Wertschöpfungspartner“ und „Neue Produkte durch Leistungsbündelung“ diskutiert.

Diskutiert wurde, wie viel Individualisierung sich wirtschaftlich mit der hybriden Wertschöpfung realisieren lässt und welche Auswirkungen die zunehmende Individualisierung von Services und Produkten auf Wirtschaft und Gesellschaft hat. Es wurde u.a. festgehalten, dass Individualisierung von Produkten zu verbesserter Standardisierung von Produkten führen könne, indem die generierten Daten der Kundennachfrage bei der Herstellung neuer Produkte herangezogen werden können.

Anhand praktischer Beispiele wurde besprochen, wie hybride Wertschöpfung sich konkret umsetzen könnte und welche Stolpersteine es dabei gibt. Hierbei wurde zwischen B2B und B2C Geschäftsmodellen und deren Anforderungen unterschieden. Des Weiteren gab es einen regen Austausch darüber, inwiefern uns mobile Daten weiterhelfen könnten, Services anzupassen und Kundenzufriedenheit zu steigern.

Nach einer kurzen Pause wurde der Tag mit der Frage abgeschlossen, welche Rahmenbedingungen geschaffen werden müssten, um im deutschen Raum vermehrt hybride Dienstleistungen anbieten zu können. Leider kam die Anschlussfrage, was dies für den Berliner Raum konkret bedeutet, etwas zu kurz.

Der Workshop war sehr bereichernd und erweiterte meinen Blick darauf, wie sich Wirtschaft und Industrie in Zukunft entwickeln werden und welche Chancen damit einhergehen. Die große Stärke in der Aufbereitung des Themas war die große Offenheit, die mir auch als Außenstehende erlaubte, einen guten Einblick in die Bedeutung des Themas zu bekommen. Ich freue mich auf den bald erscheinenden Report von Herrn Dr. Kahl, der noch viele weitere Aspekte des Themas beleuchten wird.