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Krisensicher kommunizieren: Was genau ist eigentlich die Kiezbox 2.0?

Ein echter Blackout mitten in Berlin: Das wurde 2019 in Köpenick Realität, als 31.000 Haushalte über 30 Stunden vom Strom abgeschnitten waren – ein Bagger hatte zwei Stromkabel durchtrennt. Die Reparatur der defekten Stromleitung dauerte mehrere Tage und führte zu Diskussionen darüber, wie gut Berlins Infrastruktur und seine Bevölkerung auf solche Krisensituationen vorbereitet sind. Auch die aktuelle Debatte zu möglichen Sabotage-Aktionen oder Cyberattacken aus dem Ausland machen das Thema aktueller denn je.  

Doch wie kann im Fall eines anhaltenden Stromausfalls weiterhin Kommunikation ermöglicht werden - wenn der Kommunikationsbedarf hoch, aber Mobilfunk und andere strombasierten Kommunikationsnetze keine verlässlichen Optionen für den Austausch von Daten und Informationen sind? Das ist der Auftrag von Kiezbox 2.0. Im von der Senatskanzlei finanzierten Modellprojekt entwickelt die Technologiestiftung bis 2025 eine autarke digitale Infrastruktur. Das Projekt gehört zu den fünf Pilotmaßnahmen der Berliner Smart City- und Digitalstrategie, an deren Entwicklung die Technologiestiftung bzw. das CityLAB beteiligt waren und die Ende 2022 verabschiedet wurde. Für die Kiezbox 2.0 gab es jetzt auch offiziell grünes Licht: Der Antrag wurde von der Senatskanzlei bewilligt. Das Team rund um den Projektverantwortlichen Matthieu Rigal wird sich nun über die kommenden Monate intensiv mit der Weiterentwicklung der Hardware auseinandersetzen.  

Was genau ist die Idee hinter den sogenannten Kiezboxen?  

Konkret will das Projekt eine prototypische Lösung für zwei Szenarien entwickeln:

  • Im Regelbetrieb der Kiezbox werden lokale Daten, beispielsweise zu Klima, Luftqualität oder Geräuschpegel gewonnen, die die Stadtgesellschaft für eigene Projekte und Erkenntnisse nutzen kann.  
  • Im Krisenfall bieten die batterie- und solar- oder windbetriebenen, Mesh-fähigen Hotspots ein Notfall-WLAN, welches lokale Informationen und Kommunikation für Krisenstäbe und die Bevölkerung ermöglicht.  

Ausgangspunkt des Projekts ist übrigens die Kiezbox 1.0, mit der die Technologiestiftung 2018 prototypisch ein sogenanntes hyperlokales Netzwerk auf Basis eines Raspberry Pi-Mikrocomputers aufgebaut hat. Mit diesem Prototypen wurde eine niedrigschwellige, browserbasierte Kommunikation mit allen Nutzer:innen ermöglicht, die Teil eines lokalen Netzwerks sind.  

Good to know: Das Projekt Kiezbox 2.0 ist ein Modellprojekt. Derzeit wird der Prototyp getestet und weiterentwickelt. Bis Ende 2024 wird eine Flotte von circa 15 Kiezboxen in einem Stadtteil Berlins den Regel- und Krisenbetrieb testen. Und wer weiß – vielleicht finden sich die Kiezboxen danach überall in Berlin? Alle Updates zum Projekt Kiezbox gibt es hier im Blog.  

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