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Berliner Wirtschaft ist eng mit Wissenschaft verbunden

  • Veröffentlichungsdatum 08.10.2018
Frauke Nippel

Die Befragung von mehr als 1.200 innovationsaktiven Unternehmen in Berlin zeigt: Die Vernetzung mit Wissenschaft und Forschung ist überdurchschnittlich eng.

  • In Berlin kooperieren 21 Prozent der innovationsaktiven Unternehmen mit Hochschulen und 15 Prozent mit öffentlichen Forschungseinrichtungen in Form von Innovationskooperationen.
  • Die innovationsaktiven Unternehmen konzentrieren sich auf Kooperationshotspots in Adlershof, der City-West, Berlin-Mitte und Prenzlauer Berg.
  • Räumliche Nähe zu Wissenschaftseinrichtungen ist für die Vorhersage von Innovationsaktivitäten nur bedingt aussagekräftig.

Das regionale Innovationssystem Berlins wird durch eine international anerkannte Wissenschaftslandschaft und eine im Bundesvergleich überdurchschnittlich innovationsaktive Wirtschaft geprägt. Wenig bekannt ist über Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Funktionierender Wissenstransfer führt dazu, dass durch Kommerzialisierung innovativen Wissens die Innovationskapazität der Region nachhaltig erhalten werden kann.

Eine direkte Form des Wissenstransfers zwischen Unternehmen und Wissenschaft stellen Innovationskooperationen dar. In der letzten Innovationserhebung gaben 21 Prozent der innovationsaktiven Unternehmen aus Berlin an, für Innovationen mit Hochschulen und 15 Prozent in Innovationskooperationen mit staatlichen Forschungsinstitutionen zu kooperieren. Das ist ein im bundesweiten Vergleich (Hochschulen: 15 Prozent, staatliche Forschungsinstitution: 8 Prozent) überdurchschnittlicher Wert und verdeutlicht den besonderen Stellenwert, den Innovationskooperationen für die Berliner Wirtschaft, insbesondere im industriellen Bereich, haben. Am häufigsten gehen innovationsaktive Berliner Unternehmen aus den Bereichen Pharma/Chemie/ Kunststoffunternehmen (60 Prozent mit Hochschulen, 45 Prozent mit staatlichen Forschungseinrichtungen), technische und FuE-Dienstleister (57 Prozent mit Hochschulen, 31 Prozent mit staatlichen Forschungseinrichtungen), sowie der Elektroindustrie (44 Prozent mit Hochschulen, 34 Prozent mit staatlichen Forschungseinrichtungen) Innovationskooperationen ein.

Ein Blick auf die räumliche Verteilung der Innovationskooperationen zeigt, dass sich Unternehmen, die sich derart engagieren, auf wenige Hotspots konzentrieren. In Adlershof findet sich die größte Ansammlung von innovationsaktiven Unternehmen mit Wissenschaftskooperationen. Darüber hinaus gibt es in Berlin-Mitte, Prenzlauer Berg und der City West eine erhöhte Dichte von mit Hochschulen und staatlichen Forschungseinrichtungen kooperierenden Unternehmen.

Quelle: ZEW, Innovationserhebungen Berlin 2012-2017

Ein neuerer Strang der Innovationsforschung untersucht, wie innerhalb Berlins unterschiedliche Rahmenbedingungen unterschiedliche Innovationsaktivitäten erklären können (Innovationserhebung 2016; Rammer, Kine und Blind 2016). Auch für technologieorientierte Gründungen sowie VC-Investitionen lassen sich Konzentrationen innerhalb der Innovationshotspots feststellen.

Für Kooperationen zwischen Wissenschaftseinrichtungen und innovationsaktiven Unternehmen kann ein positiver Zusammenhang zwischen Nähe zur Wissenschaftseinrichtung und Innovationsaktivitäten nur bedingt bestätigt werden. Während Adlershof ein positives Beispiel darstellt, wo Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen sehr eng miteinander kooperieren, zeigt sich bei den im Innenstadtbereich gelegenen Kooperationshotspots, dass räumliche Nähe nur eine untergeordnete Rolle spielt.

Methode:
Die Daten stammen aus der Innovationserhebung für Berlin der Jahre 2012, 2013, 2015 und 2017. In diesen Befragungswellen wurden Unternehmen zu Kooperationstätigkeiten befragt. Es sind insgesamt 1.231 unterschiedliche innovationsaktive Unternehmen erfasst. Die Standorte sind durch schwarze Punkte gekennzeichnet. Die variierende Verteilung kooperativer beziehungsweise nicht-kooperativer Unternehmen wird auf der Karte dargestellt. In Rot markierten Flächen ist die Differenz zwischen der lokalen Dichte kooperierender und nicht-kooperierender Unternehmen besonders groß und es sind vor allem kooperative Unternehmen dort zu finden.