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Schwammstadt Berlin

  • Veröffentlichungsdatum 29.09.2017
Frauke Nippel

Regen nicht immer möglichst schnell in die Kanalisation ableiten! Anstelle dessen sollte das Wasser wie in einem Schwamm gespeichert und langsam an die Umgebung abgegeben werden: Warum das sinnvoll ist, wie es funktioniert und wo in Berlin es bereits geschieht, können die Hörer*innen von Treffpunkt WissensWerte am Wochenende nachhören. 

Stadtbewohner*innen wissen, wie angenehm es an einem Hitzetag im Park ist. Hier kühlen Grünflächen und Bäume die Luft und geben Feuchtigkeit ab. Dafür greifen sie vor allem auf Wasser zurück, das zurückliegende Regentage gebracht haben.

Wieso nicht Dächer begrünen, um ähnliche Effekte auch dort zu erzielen, wo Haus an Haus steht? Schließlich machen Dächer in der Innenstadt 50 Prozent der Flächen aus. Oder: Mulden begrünen, Baumrigolen schaffen und Teiche anlegen, die Regenwasser an der Oberfläche halten und die Luft anfeuchten.  

Wo neue Quartiere geplant werden, kann heute von vornherein entsprechend geplant werden. Aber auch „alte“ Quartiere können nachgerüstet werden. Viele Häuser in der Innenstadt haben auch bei abfallenden Dächern einen breiten Mittelstreifen, der zumeist mit Bitum belegt ist. Und auch Fassaden können begrünt werden, ohne dass die Bausubstanz angriffen wird. –Um hier nur zwei mögliche Maßnahmen zu nennen.

Im Projekt Kuras, bei dem unsere Beteiligung KWB (Kompetenzzentrum Wasser Berlin) die Federführung hatte, wurden viele Maßnahmen und ihr sinnvoller Mix für Innenstadtflächen durchgespielt und die Effekte sichtbar gemacht. Wenn Wasser langsam versickert und verdunstet, profitiert das Stadtklima, auch von dezentralen, eher kleinteiligen Maßnahmen.

Bei Starkregen wie dem Regen am 29. Juni ist es natürlich weiterhin sinnvoll, das „Zuviel“ an Wasser möglichst schnell abzuleiten. Solche Ereignisse bleiben besonders in Erinnerung, sollten aber nicht allein über den Umgang mit Regen entscheiden. Regen bringt auch in dichtbesiedelten Stadtgebieten Segen, wenn smart mit ihm umgegangen wird.

Auf dem Podium diskutierten:

  • Frank Dechant, Grün Berlin GmbH, Projektleiter Wassermanagement IGA Berlin 2017 GmbH
  • Regina Gnirß, Leiterin Forschung und Entwicklung Berliner Wasserbetriebe
  • Dr. Andreas Matzinger, wiss. Mitarbeiter Kompetenzzentrum Wasser Berlin
  • Dr. Ina Säumel, Leiterin der Nachwuchsgruppe am Institut für Ökologie der Technischen Universität Berlin

Die Sendung zum Nachhören

 

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