8. TTN-Meeting: V3 und weltweite Communities
Die Technologiestiftung war wieder Gastgeber für das wegen Besuch aus Holland kurzfristig anberaumte 8. TTN-Treffen. Es ging darum, was TTN V3 bringt und was TTN-Communities weltweit machen.
V3
Dass ein TTN V3 kommt, habe ich im letzten Bericht schon geschrieben und Johan Stocking beschreibt das im Detail in einem Vortrag über V3 und einem Webinar über LoRaWAN 1.1. im TTN. Unsere Gäste aus Holland konnten einige praktische Fragen beantworten, die wir und die lokale TTN-Community immer wieder gestellt bekommen:
Was bedeutet das für die Betreiber von Gateways?
Die Forwarder-Software im Gateway muss wohl vorerst nicht ausgetauscht werden, damit das Gateway weiterhin funktioniert.
Was bedeutet das für die Betreiber von Devices?
Voraussichtlich muss das Device neu angemeldet werden. Kommerzielle Anwender (Kunden von TTN Industries) erhalten dafür wohl ein verbessertes Device-Management.
Was bedeutet das für das Community-Netz?
Es soll bleiben, wie es ist: Nutzer des Community-Netzes müssen weiterhin niemanden um Erlaubnis fragen, um das Netz zu nutzen und können sich durch Aufstellen von Gateways auch weiterhin dort Connectivity verschaffen, wo sie diese brauchen.
Kommerzielle Nutzer (Kunden von TTN-Industries), die eigene private Strukturen im TTN betreiben, erhalten einige zusätzliche Möglichkeiten wie Servicelevels, Devicemenagement oder firmware over-the-air, auch private Account- und Kryptografie-Server werden möglich.
Was bedeutet dies für Nutzer anderer öffentlicher oder privater Netze?
V3 schafft die technische Möglichkeit zum peering also dafür, dass Netzbetreiber mit TTN das wechselseitige Durchleiten von LoRaWAN-Paketen vereinbaren können, auch zwischen rein privaten Netzen. Private Daten bleiben dadurch natürlich weiter privat, sie sind ja verschlüsselt.
Communities weltweit
Dass Communities weltweit inzwischen auch eigene Infrastrukturen betreiben, wusste die Berliner TTN-Community schon. Von den beiden Community-Managern war zu hören, wie diese das machen und was sie dafür einsetzen.
Communities, die eigene Server betreiben (z.B. in Großbritannien, in der Schweiz, in Australien oder auf den Philippinen) betrieben üblicherweise Network-Server mit Router oder Handler. Account- und Schlüsselserver stehen in allen Fällen weiterhin bei TTN. Die Communities setzen dies überwiegend auf gemieteten Cloud-Instanzen um. Engpass ist vor allem die technische Kompetenz, die gebraucht wird, um die Netzwerkserver zu verstehen und stabil zu installieren, zu warten und zu betreiben. Praktische alle Communities mit eigener Infrastruktur schaffen dies, weil lokale Unternehmen als Sponsoren auftreten. Ein Betätigungsfeld für Berliner IT-Unternehmen? Wir werden sehen.
Fazit
Für die Zwecke, für die die Technologiestiftung das LoRaWAN im TTN selbst nutzt, IoT-Bildung und Experimentiermöglichkeiten für alle, bleibt alles beim Alten: Wer IoT-Technik lernen oder lehren will, hat Zugang zu einem freien LoRaWAN-Netz. Wer schnell einen Sensor oder eine Anwendung bauen und testen will, kann loslegen, ohne jemanden zu fragen. In Unternehmen dürfte die Frage, ob man in die IoT mit Anwendungsprototypen einsteigt oder mit der Bewertung verfügbarer Netze, wohl ohnehin Glaubenssache bleiben.