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Ideen für die Musikstadt von morgen

  • Veröffentlichungsdatum 03.04.2017
Dr. Benjamin Seibel

Wie wird die Digitalisierung die Musiklandschaft in den Städten verändern? Über welche Indikatoren kann man die musikalische Bedeutung einer Stadt untersuchen und an welchen Punkten kann man ansetzen, um die lokale Musikszene zu unterstützen? Das waren die Ausgangsfragen des Music Cities Hackathon, den wir am Wochenende zusammen mit Sound Diplomacy veranstaltet haben. Rund 50 Teilnehmer kamen aus aller Welt zusammen, um an Ideen für die „Smart Music City“ der Zukunft zu arbeiten.

Schon bei der Begrüßung der Teilnehmenden durch unseren Vorstand Nicolas Zimmer zeigte sich ein breites Spektrum von Disziplinen und Interessensgebieten. Nicht nur App- und Web-Entwickler*innen waren angereist, sondern auch die Bereiche Data Science, Design, UX, Stadtentwicklung und natürlich Musik waren zahlreich vertreten.

Bei der ersten Ideenpräsentation wurde deutlich, dass ganz unterschiedliche Perspektiven auf das Thema möglich sind und dass in der Verbindung von Musik und IT nach wie vor riesige Potenziale liegen.

Nicolas Zimmer begrüßt die Teilnehmer*innen des Hackathons.

Für die frisch formierten Teams gab es eine Menge Datenmaterial zu bearbeiten: Unsere Content-Partner von BuroHappold hatten zahlreiche Datensätze zur Musikstadt Berlin aufbereitet und verfügbar gemacht. Brandneu und besonders toll: Die offene API des Berliner Event-Startups Ask Helmut, die mit der Unterstützung des EU-Inkubators ODINE entstanden ist. Schön, dass sich auch Unternehmen zunehmend mit der Bereitstellung offener Daten befassen und mit den darin liegenden Möglichkeiten experimentieren. Die Teilnehmer machten von dem Angebot auf jeden Fall regen Gebrauch.

Am Samstagmorgen entschädigte ein ausgiebiges Frühstück für die unchristliche Uhrzeit (9:30 an einem Samstag in Kreuzberg???) und im Anschluss durfte den ganzen Tag munter gehackt und gestaltet werden. Respekt für alle, die beim bisher schönsten Sonnentag des Jahres lieber die Köpfe über ihren Bildschirmen zusammensteckten. Wobei ja auch nichts dagegen sprach, den Arbeitsplatz in den naheliegenden Görlitzer Park zu verlegen.

Die Teams entwickeln Konzeptideen.

In der Jury hatten wir am Abend die undankbare Aufgabe, aus acht hervorragenden Projekten drei Gewinner auszuwählen.

Platz 3: Der „Social Volume Knob“ – Eine App, die den Nachbarn via QR-Code Zugriff auf den Lautstärkeregler des eigenen Smartphones gibt. So können sie im selbst leiser drehen, statt gleich die Polizei zu rufen. Eine simple und geniale Idee, die von den beiden Entwicklern auch prompt beim Google Play Store eingereicht wurde. Der Source Code zum Projekt liegt hier.

Platz 2: CityStreams – Eine Streaming und Location-App für Straßenmusik. Das Team stellte eine Übersichtskarte vor, die es ermöglicht Musikperformances auf Berliner Straßen zu entdecken, mit anderen per Livestream zu teilen und den Künstler*innen online zu folgen. Mehr Sichtbarkeit für unsere zahlreichen Straßenstars, deren Namen man sonst häufig zu schnell wieder vergisst (oder gar nicht erst erfährt).

Das Gewinnerprojekt UrBrain

Platz 1: UrBrain – Ein Analyse- und Visualisierungstool, das Daten zu Events, Venues und Lärmbeschwerden mit Social Media-Streams von Anwohnern kombiniert. UrBrain visualisiert, wo Berlin wie klingt und welche versteckten Sound-Hotspots es in der Stadt gibt. So entsteht ein Echtzeit-Abbild der Musikstadt Berlin, das in verschiedensten Zusammenhängen interessant sein kann. Der Jury gefiel neben der Verbindung mehrerer Datenquellen vor allem der Nutzen für verschiedene Zielgruppen – von Stadtplanung und Verwaltung bis zu Tourismus und Wohnungssuche. Für den ersten Platz gab es 500€ Cash und Freitickets zum Tech Open Air Festival.

Auf der Music Cities Convention am Dienstag (04.04., 16:40) werden die drei Gewinnerteams ihre Projekte im Roten Rathaus vorstellen. Be there or be square!