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"Erfolg braucht Management"

  • Veröffentlichungsdatum 05.11.2019
Frauke Nippel

In unseren Räumen am Bayerischen Platz in Schöneberg ist auch die Geschäftsstelle der Zukunftsorte Berlin untergebracht. Dr. Julia Neuhaus, die Leiterin der Geschäftsstelle, nimmt regelmäßig an unseren Arbeitstreffen teil. Jetzt lud sie uns zur Präsentation der Berliner Zukunftsorte bei der Science Week ein. Eine gute Gelegenheit, mit ihr über die anstehende Veranstaltung und ihre Arbeit zu sprechen.

(c) Konzept und Bild / Cathrin Bach

Übermorgen, am 7. November, präsentieren sich die Berliner Zukunftsorte an der Freien Universität Berlin bei einer großen Veranstaltung. Was erwarten die Besucherinnen und Besucher?

Julia Neuhaus: Wir starten mit einem Rahmenprogramm, bei dem wir Lust auf Innovation machen wollen. Dafür haben wir Andre Diener, den CTO des Cisco Innovation Centers auf dem EUREF Campus eingeladen, er wird uns abholen in eine Vision über unsere Zukunft.

Im Anschluss gibt es eine Ausstellung, bei der sich alle Zukunftsorte aber auch wichtige wissenschaftliche Einrichungen und Unternehmen vorstellen und umfassende Informationen zur Verfügung stellen. So kann man die Zukunftsorte, die über das gesamte Stadtgebiet verteilt sind, ablaufen – eine Erfahrung, die sonst nicht ohne größeren Aufwand möglich ist. Gleichzeitig gibt es Pitches von einigen Wissenschaftseinrichtungen und Unternehmen, die interessante Projekte vorstellen, von der neuen, besonders stabilen Gelenkbandage über das Plastik abbauende Enzym bis zur luftreinigenden Algenfassade – um hier die Bandbreite der Zukunftsorte aufzuzeigen, die wir an einem Nachmittag bieten. Wir haben auch darauf geachtet, dass das Neben- und Miteinander von Wissenschaft und Wirtschaft, Klein und Groß rüberkommt, das so typisch für die Zukunftsorte ist. Und zum Abschluss der Veranstaltung haben wir ein Science Slam organisiert, das ebenfalls etablierte Referentinnen und Referenten und Newcomer gleichberechtigt präsentiert.

Das Ganze richtet sich an junge Talente, die gerade ins Berufsleben einsteigen oder sich neu orientierten wollen. Sie können hier im Laufe eines Nachmittags sehr viele Informationen und Eindrücke sammeln sowie erste Kontakte knüpfen. Letztes Jahr haben wir an der Technischen Universität ein ähnliches Format angeboten und hatten eine sehr gute Resonanz. Auch jetzt ist der Stand der Anmeldungen sehr erfreulich.

Das soll aber nicht heißen, dass wir nur Talente einladen oder bereits ausgebucht sind. Wer jetzt Lust bekommen hat, vorbeizukommen, sollte sich unbedingt melden. Wir freuen uns über weitere Gäste!

 

Eure Veranstaltung macht die Zukunftsorte in ihrer Gesamtheit sichtbar. Wieso ist ein solches Dach eigentlich wichtig? Haben die Standorte, die doch sehr eigene Profile aufweisen, genug gemeinsame Interessen, um von einer solchen Vernetzung zu profitieren?

Julia Neuhaus: Die Veranstaltung, über die wir gesprochen haben, zeigt es schon: Es gibt zentrale Themen, die alle elf Zukunftsorte gleichermaßen betreffen: zum Beispiel der Zugang zu Talenten. Aber auch Rahmenbedingungen und Flächenbedarfe betreffen alle gleichermaßen. Im Verbund werden die Wünsche und Forderungen, die alle Zukunftsorte haben, von der Politik ganz anders wahrgenommen.

Was innerhalb Berlins gilt, wird außerhalb noch viel wichtiger: Grundsätzlich ist es für alle Standorte viel wirkungsvoller, unter dem Label „Berlin“ aufzutreten als mit den Namen „Adlershof“, „Buch“ usw. Die Geschäftsstelle hat in den letzten 11/2 Jahren das Dach der Berliner Zukunftsorte geschaffen. Unser nächstes Ziel ist es, die Zukunftsorte auch überregional sichtbarer zu machen.

–Aber tatsächlich ist Marketing, über das wir bisher ausschließlich gesprochen haben, nur eine Facette der Arbeit. Mindestens genauso wichtig ist, Managementstrukturen für eine erfolgreiche Entwicklung zu schaffen. Räumliche Nähe ist eine gute Voraussetzung für erfolgreiche Entwicklung, ein Selbstläufer ist sie aber nicht. Als Volkswirtin weiß ich, dass es entscheidend ist, gezielt Neuansiedlungen zu akquirieren, Leute bewusst zusammenzubringen und Verbundprojekte zu initiieren.


Wie sieht dieses Management konkret aus? Du kannst doch kaum an elf Orten gleichzeitig sein, um solche Aktivitäten in die Wege zu leiten.

Julia Neuhaus: Jeder dieser 11 Orte hat eine eigene Manegementstruktur, das ist wichtig. Die Geschäftsstelle gibt den Orten ingesamt ein gemeinsames Berliner Dach. Damit muss ich nicht immer vor Ort sein, aber natürlich versuche ich schon, viel vor Ort zu sein. Viel wichtiger ist es, für die einzelnen Orte, aber auch für mehrere Orte gemeinsam die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen und vor allem, diese für die Politik transparent zu machen. Dabei entwickeln wir Konzepte, lernen von den anderen Orten und können so Handlungsempfehlungen formulieren, die die Orte in ihrer Entwicklung unterstützen sollen. Wir arbeiten an standortübergreifenden Themen wie 5G oder dem Zugang zu Talenten, aber auch an maßgeschneiderten Konzepten für die einzelnen Zukunftsorte.

Für die konzeptionelle Arbeit ist die Geschäftsstelle besonders gut geeignet: Wir sind nah dran und haben doch den Überblick, wir kennen alle Seiten und werden gehört. Wir können bereits Erfolge vorweisen: Beispielsweise hat die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe die Flächenerweiterung von 90 auf 300 Hektar am Zukunftsort Marzahn angenommen, die wir in unserem bereits finalisierten Konzept für den Standort vorgeschlagen haben. Am Standort Südwest konnten wir in der Erarbeitungsphase, in der wir uns befinden, einen ersten gemeinsamen Austausch zwischen den ansässigen wissenschaftlichen Einrichtungen und dem Bezirk initiieren. Auch in Schöneweide arbeiten wir gerade an einem solchen Konzept.