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Für die Digitalisierung braucht man eine Strategie

  • Rubrik Aus der Stiftung
  • Veröffentlichungsdatum 09.01.2018
Frauke Nippel

 

Interview mit Nicolas Zimmer, Vorstandsvorsitzender der Technologiestiftung Berlin, über das, was 2018 wichtig wird

Anspruch der Technologiestiftung ist es, den digitalen Wandel für Berlin mitzugestalten. Geht das? 2018 ist die Digitalisierung doch ein Megatrend, der alle Bereiche unseres Lebens erreicht und eine eigene Dynamik entwickelt hat.

Tatsächlich ist das Tempo der Entwicklung beachtlich. Nehmen wir ein aktuelles Beispiel aus dem zurückliegenden Jahr: Im Januar haben wir eine Blockchain-Studie vorgestellt und so mancher fand das Thema nicht nur kompliziert, sondern auch ein bisschen avantgardistisch; im Sommer spielte die Blockchain plötzlich eine Hauptrolle im Tatort und landete im allgemeinen Bewusstsein. Seit einiger Zeit ist das Thema regelmäßig in den Wirtschaftsnachrichten.

Solche Entwicklungen stellen sicher, dass alle mittlerweile wissen, dass die Digitalisierung unser Leben verändern wird – egal wie weit die Themen weg zu sein scheinen. Die Dynamik nimmt niemandem die Möglichkeit, die Entwicklung selbst zu steuern und digitale Tools als das zu nutzen, was sie sind: technisch immer ausgereiftere Werkzeuge, um Daten zu verarbeiten. Wichtig ist eine digitale Strategie: Welche Daten habe ich? Welche Daten brauche ich zusätzlich, um mein Ziel zu erreichen? Kann ich vielleicht aus Daten, die bei mir anfallen, Neues entwickeln? Was gebe ich an andere weiter?

Die Technologiestiftung hat in den zurückliegenden Monaten aktuelle Themen aufgegriffen und Informationen aufbereitet, die man braucht, um Entscheidungen zu treffen und neue Möglichkeiten zu nutzen. Wir haben auch selbst Tools entwickelt, die zeigen, was man machen kann. Ein schönes Beispiel ist ein digitales Tool, das wir entwickelt haben und mit dem man Einschulungsbereiche schnell und für die Bürgerinnen und Bürger nachvollziehbar berechnen kann.


Dieses Tool beruht auf Verwaltungsdaten, die offen zugänglich sind. Berlin stellt auf dem Open Data-Portal viele Daten zur Verfügung, um Neues zu ermöglichen. Bist Du zufrieden mit der Situation?

Heute ist die Open Data-Strategie in Berlin unumstritten und das finde ich sehr gut. Allerdings bedeutet das noch nicht, dass wir schon optimale Voraussetzungen für die bieten, die die Daten nutzen wollen. Die Daten müssten einheitlich aufbereitet werden – technisch und inhaltlich. Wichtig wird jetzt die konkrete Umsetzung des Berliner e-Government Gesetzes: Was kann Berlin vielleicht selbst nutzen, um effizienter zu arbeiten oder einen neuen Service anzubieten? Was überlässt die Stadt den Startups für neue Geschäftsmodelle? Welche Rolle sollen die Landesgesellschaften spielen? –Um hier nur ein paar Fragen aufzuwerfen.  Wir haben in den zurückliegenden Jahren bereits eine Umfrage unter den Bereitstellern und Nutzern von Open Data in Berlin vorgelegt. Im Frühjahr werden wir neue Daten und Fakten zum Thema vorstellen und ich hoffe, dass wir damit die Diskussion um Open Data in Berlin voranbringen können.

Wir werden auch mit dem im Herbst eingerichteten Lab weiter selbst Anwendungen aus den offenen Daten entwickeln und vorstellen. Zurzeit arbeiten wir beispielsweise an einer Seite, die auf offenen Daten beruht und Eltern bei der Kita-Suche unterstützen soll. Ich möchte insgesamt diese Projektarbeit weiter stärken, weil es  - wie immer bei Innovationen – sinnvoll ist, konkret zu zeigen, was möglich ist, und weil ich es gut finde, wenn wir selbst die Kompetenzen pflegen und ausbauen, die man für digitale Zeiten braucht.  


Veröffentlichungen zu Open Data, Lab-Projekte... Was kann man außerdem von der Technologiestiftung 2018 erwarten?

Es gibt einige Themen, die wir bereits über einen längeren Zeitraum bearbeiten wie das Smart City-Thema. Das wird uns auch weiter beschäftigen, weil es so viele Perspektiven bietet für ein das Zusammenleben in der Stadt. Wir werden außerdem aktuelle Themen wie „Künstliche Intelligenz“ aufnehmen. Wie meistens, wenn wir aktiv werden, geht es um ein Thema, was technologisch weit vorne ist, für das wir hier in Berlin bereits Kompetenz  vorweisen können, und das den Innovationsstandort weiter voranbringen kann.

Und natürlich engagieren wir uns auch 2018 für digitale Bildung. Unsere preisgekrönte Hacking Box ist ständig unterwegs und wird auch weiterhin sehr nachgefragt. Dank einer Spende des Fördervereins haben wir aufgestockt und können noch mehr Berlinerinnen und Berlinern die Möglichkeit bieten, Codingerfahrungen zu sammeln.

Im übrigen bieten wir ständig Veranstaltungen wie den Treffpunkt WissensWerte für die allgemeine Öffentlichkeit, LoRaWAN-Treffen, Workshops und andere interessante Formate für die Community. Am besten, man schaut regelmäßig auf unsere Seite und informiert sich aktuell.



 

 

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