Mehr digitale Teilhabe für Berlin
In Berlin spielt sich immer mehr online ab. Gleichzeitig bleiben öffentliche Orte wie Bibliotheken wichtig – als Begegnungsort in der Stadt, der analoge genau wie digitale Angebote für alle sicherstellt. Welche Rolle spielen Bibliotheken für digitale Teilhabe? Wir stellen drei Berliner Bibliotheks-Projekte und ihren Beitrag zu einer inklusiven Digitalisierung vor.
Wenn ein Kaufhaus schließt und an seiner Stelle eine große Bibliothek entstehen soll, wird klar: Berlin hat eine besondere Beziehung zu seinen Bibliotheken – und dabei dreht sich längst nicht mehr alles nur um Bücher. Heute sind Bibliotheken:
- Dritte Orte, an denen im öffentlichen Raum Begegnungen außerhalb von Berufs- und Privatleben stattfinden
- Digitale Orte, an denen nicht nur digitale Medien ausgeliehen werden können, sondern die Institution Bibliothek ihre Ressourcen und Daten für alle öffnet
Drei Beispiele dafür, wie Bibliotheken gesellschaftliche und digitale Teilhabe fördern, stellen wir hier vor.
1. Digital Zebra
Für wen? Senior:innen und digital weniger affine Menschen
Was? Beratungsangebot, um vor Ort in der Bibliothek Unterstützung bei digitalen Angeboten zu bekommen, z.B. bei Online-Behördengängen oder dem Kauf einer digitalen Eintrittskarte.
Wie? Freiwillige helfen bei der Nutzung von Computern und Tablets vor Ort oder den eigenen Zugängen, z.B. auch e-Personalausweis.
Von wem? Verbund der Öffentlichen Bibliotheken Berlins (VÖBB) im Rahmen der Strategie Gemeinsam Digital: Berlin
Seit wann? Seit Anfang 2024, geplant in 17 Bibliotheken
Mehr Infos: Mehr über das Projekt zur digitalen Inklusion und Teilhabe gibt es auf der Website der Strategie Gemeinsam Digital: Berlin.
2. Bedarfserfassung Stadtbibliothek Pankow
Für wen? Für Bibliotheksmitarbeitende und interessierte Bürger:innen
Was? Ein Dashboard für die Ausleihstatistiken der Stadtbibliothek Pankow, unterstützt als Analyse-Tool die Bibliotheken bei der Bedarfserfassung, macht Bibliotheksdaten für Bürger:innen transparent
Wie? Der offene Datensatz der Bibliotheksdaten Pankow wird als interaktives Dashboard visualisiert und ermöglicht eine Analyse der Daten.
Von wem? Umgesetzt wurde das Projekt von der Stadtbibliothek Pankow und unserer Open Data Informationsstelle.
Seit wann? Im März 2023 wurde das Dashboard veröffentlicht.
Mehr Infos: Im Interview mit Tobias Weiß, Leiter der Janusz-Korczak-Bibliothek, haben wir über das Dashboard und den Gedanken der Openness in Bibliotheken gesprochen. Alle Infos zum Projekt unserer Open Data Informationsstelle sind hier zusammengefasst.
Webarchiv der ZLB
Für wen? Für nachfolgende Generationen
Was? Ein Webarchiv, das kulturelles Erbe digital archiviert. Dort soll nicht nur Hoch- sondern auch Alltagskultur, wie Websites und Social Media für die Nachwelt bewahrt werden.
Wie? Die ZLB entwickelt ein Pilotprojekt für eine erste, thematische Sammlung, für die sie mit spezifischen Zielgruppen zusammenarbeiten können.
Von wem? Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)
Seit wann? Gerade im Aufbau
Mehr Infos: Über den Aufbau des Webarchivs und warum die Archivierung von Alltagskultur wichtig ist, haben wir mit Almut Pape, Projektleitung Webarchiv, Zentral- und Landesbibliothek Berlin im Interview gesprochen.
Fazit
Diese drei Beispiele zeigen, wie wichtig Bibliotheken zum einen als analoge Orte sind, an denen weniger digital affine Personengruppen Hilfe bekommen können und so digital teilhaben können. Zum anderen können Bibliotheken Vorreiter im Bereich Transparenz sein, in dem sie ihre Daten öffnen. Das vereinfacht nicht nur die Arbeit der Bibliotheken, sonst gibt Bürger:innen auch einen Einblick in Bibliotheken als öffentliche Einrichtungen. Darüber hinaus sind Bibliotheken Orte des Kulturerbes und können einen wichtigen Beitrag dazu leisten, unsere digitale Alltagskultur zu archivieren und auch die Nachwelt an unserem digitalen Kulturerbe teilhaben zu lassen.