Das war die re:publica 2023
Die re:publica ist die europaweit größte Konferenz für die digitale Gesellschaft. Wer dort auf keinen Fall fehlen darf? Die Technologiestiftung, das CityLAB und kulturBdigital, keine Frage! Drei Tage Digitalfestival liegen nun hinter uns. Neben diversen Paneltalks und anderen Auftritten, informierten unsere Projekte kulturBdigital (in Kooperation mit der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt) und CityLAB (in Kooperation mit der Senatskanzlei) vor allem am Gemeinschaftsstand des Landes Berlin über das Engagement für eine zukunftsgerichtete Stadt: Es ging u.a. um Digitalität in der Kultur, Smart City-Themen, KI und Open Data. Besonders gefreut haben wir uns über die Besuche des Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner, von CDO Martina Klement und Kultursenator Joe Chialo. Was uns in diesem Jahr auf der republica sonst noch bewegt hat, erzählen wir hier.
Tag 1: Gemeinsam Digital: Berlin, KI im Museum & Verwaltungsinnovation
Erstmal ankommen! Während der drei Tage re:publica sammeln sich insgesamt 1.000 Expert:innen auf 20 Bühnen, daneben ein Gewusel aus Ständen, Menschen und PopUp-Events. Die re:publica ist ohne Zweifel eine der wichtigsten Konferenzen für die digitale Gesellschaft. Schwerpunkt in diesem Jahr: CASH, die Zukunft des Geldes. In seinem Lightning Talk zu Kultur & Crypto forderte unser Vorstandsvorsitzender Nicolas Zimmer auch gleich eine genossenschaftlich organisierte Plattform von Kulturschaffenden um eine mögliche, alternative Finanzierungsquelle zur Spekulationsblase NFTs zu sein.
Uns ging es aber natürlich nicht nur um das Thema Geld, sondern auch und vor allem um das, was unsere Stadt bewegt: Von Gemeinsam Digital: Berlin über KI im Museum bis hin zur Verwaltungsinnovation – in diversen Lighting Talks, Präsentationen und Gesprächen haben wir vorgestellt, diskutiert und dazugelernt. Präsentiert haben sich im Berlin Labor unter anderem die fünf Pilotprojekte der Strategie Gemeinsam Digital: Berlin. Gemeinsam Digital: Berlin ist die Smart City-Strategie des Landes Berlin im Rahmen des von BMWSB und KfW geförderten Programm "Modellprojekte Smart Cities". Unser Kollege Matthieu Rigal hatte so Gelegenheit aus unserem Projekt Kiezbox zu berichten: Ein Notfall-WLAN, um die Bevölkerung im Krisenfall informieren zu können. Für eine smarte, resilientere Stadt.
Die (Container-)Türen geöffnet hat auch unser Kiezlabor – direkt vor den Toren der re:publica und damit zugänglich für alle, die mit uns einen Blick in die Zukunft Berlins werfen möchten. “Ohne dich sind wir nur ein Container”: Unter diesem Motto lädt das Format zum Austausch und Erleben in der Nachbarschaft ein. Das Kiezlabor ist ein Projekt, das vom CityLAB im Rahmen der Strategie Gemeinsam Digital: Berlin umgesetzt wird. Noch bis zum 15.6. kann das Kiezlabor auf dem re:publica-Gelände, an der Puschkinallee, Ecke Am Flutgraben besucht werden. Zum Programm des Kiezlabors.
Der erste Besucher am gemeinsamen Stand vom kulturBdigital und der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt war das Tastmodell eines Waldmistkäfers, ein Projekt zu Barrierefreiheit und Digitalisierung des Museums für Naturkunde Berlin. Mit Prof. Thorsten Koch von digiS haben wir anschließend diskutiert, wie wir darüber entscheiden, welche Kulturgüter bewahrenswert sind. Wie Künstliche Intelligenz dabei helfen kann, große Interviewbestände automatisiert zu erschließen, reflektierte Sebastian Ruff kritisch auf Grundlage eines Modellprojekts des Stadtmuseums Berlin. Außerdem haben das Team von HAU Hebbel am Ufer, OutOfTheBox und Prater digital ihre spannenden Digitalprojekte am Stand vorgestellt.
Ein Highlight erwartete uns alle zum Ende des Tages: Die neue Chief Digital Officer Martina Klement stattete dem Berlin-Stand einen Besuch ab und kam direkt in viele produktive Gespräche mit unseren Kolleg:innen aus dem CityLAB.
Tag 2: Beteiligung von stillen Gruppen, Digitalität & Nachhaltigkeit am Theater und Open-Source für Inventarisierung
Früh in den Kontakt mit der Realität (und Stadtgesellschaft) treten – das sollte eine Maxime für Verwaltungsmodernisierung sein. Egal ob beim digitalen Prototypen oder beim Genehmigungsverfahren, sagte Benjamin Seibel, Direktor des CityLAB in seinem Panel-Talk an Tag 2 der re:publica mit Stephanie Kaiser, CPO bei Digital Service, der zentralen Digitalisierungseinheit des Bundes.
Am Stand von kulturBdigital gab es am zweiten Tag der Konferenz erstmal ein Abtauchen in virtuelle Welten. Mit dem DOCKdigital LAB und der interaktiven choreographischen Installation Copy Catch Match, die Besucher:innen vor Ort mit einer VR-Brille erleben konnten. Digital innovativ ging es weiter mit einer Installation von Hau4: Die digitale Bühne des Theaters Hebbel am Ufer, die sich mit Themen wie Tech-Feminismus, Partizipation oder Nachhaltigkeit auseinandersetzt, präsentierte eine tierische Augmented Reality-Anwendung, die eine Interaktion mit Kugelfischen, Raben und anderen Tieren erlaubt. Neben spannenden Installationen auf der Bühne ging es natürlich auch um jene Strukturen, die es hinter den Kulissen für Digitalität in der Kultur braucht: Beispielsweise eine gemeinsame Inventar- und Fundusverwaltung mittels Open Source-Tools, die machina ex im Berlin Labor vorstellte. Eine weitere Open Source-Software zur Verknüpfung und Verwaltung von Videoplayern – nutzbar für unterschiedlichste Kulturprojekte – präsentierten Markus Schubert und Georg Werner im im Rahmen des Programms am Berlin-Stand und im Berlin Labor. Wie beigeistert man eine jüngere Zielgruppe für die Oper? Das hat André Kraft von der Komische Oper anhand des Konzepts der ClassicCard 2.0 vorgestellt. Über die Annährung von Nachhaltigkeit und Digitalisierung und was das mit der Zukunftsfähigkeit des Theaters zu tun hat, diskutieren Daniela Scheid und Lisa-Marie Hobusch von der Schaubühne in einem Lightning Talk.
Wie klingt eigentlich die Stadt der Zukunft? In unserem Bildungsworkshop auf der re:publica, “The search for sound”, haben wir uns mit der (noch) verborgenen Welt der Klänge, den elektromagnetischen Feldern/Kräften beschäftigt. Mit dem Klangkünstler Marten Seedorf von der Musikschule lev wurden experimentelle Mikrofone gebaut und damit vor Ort das re:publica-Gelände erforscht.
Beim CityLAB ging es an Tag 2 unter anderem um die Beteiligung von stillen Gruppen in Partizipationsprozessen wie bei der Strategie “Gemeinem Digital: Berlin”. Im Kiezlabor gab es die Installation des Projekts “Trash + / - Value Circular Economy” zu sehen, das sich auf den Spuren von Einwegplastik mit Wertschöpfungsketten auseinandersetzt. Eine besonderes Erlebnis, das ganz im Sinne des re:publica-Mottos CASH stand: Jede Person hat für einen abgeholten Beutel Plastikmüll auch gleich etwas Cash zurückbekommen.
Tag 3: Prototyping bei Bürger:innenservices, digitale Teilhabe & Barriefreiheit
Auch am letzten Tag der re:publica ging es in Präsentationen und Talks noch mal in die Praxis der digitalen Gesellschaft – auch aber vor allem aber um Zugänge im Kulturbereich und das Einbeziehen von vielen Perspektiven in der Weiterentwicklung von Bürgerdiensten.
Das CityLAB diskutierte zu den Bürgerservices der Zukunft. Wie kann die Digitalisierung von Bürgerdiensten nicht nur effizienter gestaltet, sondern auch schneller und niedrigschwelliger verfügbar gemacht werden? Das haben Victoria Boeck und Tobias Witt in einem interaktiven Showcase am Beispiel des Prototypingprozesses Bürgeramt der Zukunft vorgestellt.
Digitalisierung zum Anfassen gab es bei kulturBdigital: In einem Vortrag stellte Tina Schneider vom Museum für Naturkunde Berlin das interaktive Tastmodell eines Waldmistkäfers vor, das auf Grundlage eines digitalen 3D-Modells erstellt wurde. So ist das digitale Modell für alle erfahrbar. Um inklusive virtuelle Räume ging es auch beim Werkstattgespräch mit Katharina Haverich & Roman Miletich von Set the Stage. Das Projekt hat einen virtuellen Raum entworfen, der barrierearmes Arbeiten in Kulturproduktionen mittels einer VR-Brille ermöglicht. Wie bekommt die (digitale) Kultur Schwung ins Thema Barrierefreiheit? Zu dieser Frage haben Eva-Katharina Jost vom Berliner Spielplan Audiodeskription, Andreas Krüger von der Berlinischen Galerie und Noa Winter von Making A Difference auf dem Panel von kulturBdigital diskutiert. Dabei ging es um Audiodeskription am Theater und barrierefreie Planung des Kulturbesuchs.
Weitere Highlights des Tages: Der Besuch von Kultursenator Joe Chialo am gemeinsamen Stand von kulturBdigital und der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhal. Auch der Regierende Bürgermeister, Kai Wegner, stattete dem Gemeinschaftsstand des Landes Berlin einen Besuch ab. Neben der Senatskanzlei und der Kulturverwaltung hat sich dort übrigens auch die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe vorgestellt. In den zwei Startup Areas konnte man mit 20 StartUps - vom Female Entrepreneurship bis zum FinTech - in Kontakt treten und mehr über ihre Ideen und das Team dahinter erfahren.
It's a wrap!
Wir freuen uns nach drei Tagen Digitalkonferenz über viele wichtige Impulse für unsere Arbeit und ein buntes, gewachsenes Netzwerk. Und Gespräche, die sich auch nach Ende der re:publica wunderbar weiterführen lassen. In diesem Sinne: Bis bald!