Smart City ist...
.... wenn man smart mit Regen- und Abwasser umgeht.
Wie es geht, zeigt das Projekt KURAS, das gestern bei einem Pressetermin vorgestellt wurde.
Früher bestand ein gutes Regenwassermanagement darin, Regenwasser schnell in die Kanalisation zu leiten, um den Bürger*innen volle Keller und nasse Füße zu ersparen. Heute und in Zukunft führt der Klimawandel dazu, dass die Kanalisation bei den häufiger werdenden Starkregen das Wasser nicht mehr aufnehmen kann und in den genauso häufiger werdenden Trockenzeiten zu wenig Wasser hat, um auch festere Stoffe im Abwasser bis zur Kläranlage zu spülen.
Auch aus anderen Gründen ist es nicht immer notwendig und sinnvoll, das Wasser gleich unter die Erde zu leiten. An heißen Sommertagen kann mehr Oberflächenwasser beispielsweise für kühlere Temperaturen sorgen, Blumen im Park erquicken oder gesammelt werden, um später den Wasserstand in den Abwasserrohren zu regulieren - je nachdem, wie es vor Ort aussieht. Dazu gibt es bereits die unterschiedlichsten Maßnahmen - die Begrünung von Dächern und Fassaden, die Entsiegelung von Flächen, Anlegen von Teichen etc.
Smart heißt: Auf die Verhältnisse vor Ort eingehen
Im Projekt KURAS haben die Expert*innen unter Federführung des Kompetenzzentrums Wasser Berlin (KWB) eine Methodik entwickelt, mit der sich ermitteln lässt, wie verschiedene Maßnahmen aus dem Regen- und Abwassermanagement mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen sinnvoll kombiniert werden, so dass für ein bestimmtes Quartier der bestmögliche Effekt erzielt wird. Zur Überprüfung, ob dies auch funktioniert, haben sie verschiedene, schon jeweils für sich sehr komplexe Simulationsprogramme zusammengeführt und damit den Maßnahmenmix durchgespielt.
Klingt erst mal sehr theoretisch. Praktisch bedeutet es, dass man mit der Kuras-Methodik die Ereignisse vor Ort simulieren und die beste Maßnahmenkombination in Planungen, sowohl für Neubaugebiete als auch in bestehenden Quartieren einbeziehen kann. Da wird vielleicht der ein oder andere Baum am Haus stärker als bisher mit Regenwasser bewässert werden und dafür sorgen, dass es in Sommernächten in den Wohnungen kühler wird.
Nächster Schritt: Steuern mit digitalen Daten
Im nächsten Schritt wird es darum gehen, die Steuerung von Regenwasserereignissen zu optimieren, um sehr schnell auf unterschiedliche Szenarien wie Stark- oder Dauerregen reagieren zu können. Dafür werden die Prozesse noch weiter digitalisiert. Entsprechende Projekte sind schon auf dem Weg. Stichwort: "Wasser 4.0".