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We eat our own Soup...

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  • Veröffentlichungsdatum 02.03.2019
Dr. Christian Hammel

Dieter Müller, Benjamin Seibel und ich haben uns eine IoT-Anwendung gebaut, die unsere Raumtemperaturen aufzeichnet.

Wenn es draußen frostig wird, jammern die Kolleg*innen, es sei im Büro zu kalt. Die Haustechnik dagegen ist der Meinung, sie heize genug.

Unlösbar ohne Daten.

Das ist das Thermometer: Arduino Mega und LoRaWAN-Shield, Temperatursensor DS18B20, RGB-LCD-Diplay (zeigt den „Wohlfülbereich“ farbig an). Nicht im Bild: USB-Ladegerät zur Stromversorgung (5 V).

Der „normale“ Gang der Dinge wäre nun, in ein paar Räumen ein Thermometer aufzustellen und jemanden zu verurteilen, mehrfach am Tag abzulesen, die Temperaturen zu notieren, daraus eine Tabelle und eine Abbildung zu verfertigen und das ganze Werk nach einiger Zeit vorzulegen. 

Wir allerdings sind die Technologiestiftung und predigen SmartnessIoT und andere Buzzwords. Also wollen wir das auch einsetzen, damit die öde Aufgabe eines Temperaturaufzeichnungsbeauftragten oder einer Temperaturbeauftragten gar nicht erst entsteht.

Und das geht so: 

Wir bauen elektronische Thermometer mit einem Temperatursensor (wie praktisch, dass die Bauteile in unserer Hackingbox ohnehin schon vorhanden sind), machen diese zu IoT-devices indem wir sie per LoRaWAN im Netz von TheThings Network (TTN) anmelden (praktisch, dass wir dazu den Code aus unseren Workshops recyclen können) und visualisieren die Messwerte auf einer Website (wohl dem, der ein Lab  hat, das Datenvisualisierung beherrscht).

Im Ergebnis ist der Temperaturverlauf im Webbrowser einsehbar.

So geht IoT: Alle 10 Minuten übertragen wir ganze 4 Byte in 50 Millisekunden - sparsamer Umgang mit Strom und Funkressource.

Fazit

Zur Umsetzung waren weder Zauberkünste noch große finanzielle Mittel nötig, auch die Arbeitszeit hielt sich in Grenzen. Mit einer Abweichung von +/- 0,5°C im Vergleich zum Weingeistthermometer reicht auch die Präzision ohne weitere Kalibrierungen aus. Das warme Wetter verhindert allerdings gerade die Klärung der Ausgangsfrage, denn wenn es draußen warm ist, ist’s auch drinnen warm genug. Falls kein Frost mehr kommt, soll’s recht sein – die ersten Beschwerden über Klimatisierung werden spätestens im Sommer kommen.

Von einem echten Smart Building ist das übrigens noch weit entfernt. Das macht so etwas nämlich „von alleine“, wie man in unserem aktuellen Report ‚ „Smart Building im Internet der Dinge“ nachlesen kann.

Erst durch die Visualisierung ergeben die Daten ein "Lagebild".

PS

Für diejenigen, die die Installation nachbauen wollen, hier ein paar Hinweise:

• Die Bauteilliste geht aus der Bildunterschrift des Fotos vom Sensor hervor, Muster-Code für Sensor und Display findet sich reichlich im Web, oft auch beim Bauteile-Lieferanten.

• Ausführlich kommentierter Muster-Code und eine Anleitung für den Anschluss (des etwas einfacheren Sensors TMP36) an das TTN-Netz finden sich hier.

• Die abgebildete Visualisierung ist erstellt mit D3/Javascript