Jobs mit Daten: Einblick in die Arbeit mit Open Data
Open Data ist ein gefragtes Thema – aber welche Jobs gibt es in diesem Bereich, und für wen ist die Arbeit mit offenen Daten geeignet? Drei Kolleg:innen aus unseren Teams Public Data und Prototyping haben uns anlässlich des Girls'Day Einblicke in ihren Arbeitsalltag gewährt. Sie erzählen, womit sie sich beschäftigen, welche Aufgaben ihnen am meisten Freude bereiten und was sie an Open Data besonders schätzen.
Max ist als Data Scientist bereits in der frühen Phase eines Projekts gefragt. Er bereitet die Daten auf und prüft ihre Qualität, Integrität und Sicherheit, damit sie für die weitere Verarbeitung genutzt werden können. Anna Meide visualisiert als Designerin die aufbereiteten Daten und bringt Struktur in den oft unübersichtlichen „Datensalat“. Anna Eschenbacher sorgt als Creative Technologist mit ihrem Code dafür, dass die Daten für alle in Mobil- und Webanwendungen zugänglich werden.

Wie erklärst du deinen (Groß)Eltern deinen Job mit Daten?
Max Eckert: Wenn mich meine Großeltern fragen, was ich beruflich mache, sage ich: Ich helfe dabei, Daten so zugänglich zu machen, dass sie der Gesellschaft nutzen können. Einfach gesagt: Wir öffnen Daten und zeigen, was man Spannendes damit machen kann.
Anna Meide: Ich erkläre meine Arbeit gerne so, dass ich einen Datensatz nehme und diesem eine visuelle Form gebe. Im digitalen Kontext kommt zu der Form noch die Interaktion, die genauso wichtig ist. Durch die Interaktion können auch Nicht-Fachleute interaktiv komplexe Daten erkunden.
Ich trage also dazu bei, Daten (be)greifbar zu machen.
Anna Eschenbacher: Ich arbeite als Creative Technologist im Prototyping Team. Das bedeutet, dass ich zusammen mit meinem Team nach neuen Wegen suche, um den Berliner Alltag zu vereinfachen. Manchmal richten wir uns direkt an die Verwaltung und programmieren beispielsweise eine App, mit der sie wichtige Dokumente ganz einfach per Chat schnell inhaltlich durchsuchen können. Oder wir visualisieren öffentliche Daten, die nicht leicht zu finden sind, wie zum Beispiel alle Stadtbäume in Berlin auf einer Karte. So kann man schnell die Bäume vor der eigenen Haustür finden und mehr Informationen über die Baumart, den Wasserbedarf und das Alter erhalten.
Was gehört zu deiner Arbeit mit Daten?
Max Eckert: Einen typischen Arbeitstag gibt es vielleicht gar nicht, da die Arbeit sehr vielfältig ist. Der Tag beginnt meistens mit einem Meeting mit Kolleg:innen, in dem wir unsere To-Dos für den Tag besprechen. Häufig begleiten wir auch Mitarbeitende aus der Verwaltung und beraten sie, welche Daten geöffnet werden können, wie diese veröffentlicht werden können und wie ihre Qualität verbessert werden kann. Dabei begegne ich unterschiedlichen Datentypen – von Mobilitätsdaten über Gesundheitsdaten bis hin zu Geodaten.
Anna Meide: Zu meiner täglichen Arbeit gehören Aufgaben wie Design-Recherche, Konzeptskizzen, Low- und High Fidelity Wireframes und viel inhaltliche Konzeptarbeit, die beispielsweise der Frage nachgeht, wie eine Visualisierung besonders nutzbringend gestaltet sein könnte. Das Team, in dem ich arbeite, ist sehr interdisziplinär, was ich sehr schätze, und so gehört es auch zu meinem Alltag stets im Austausch mit den anderen zu stehen.
Außerdem gehört auch viel Oolong-Tee dazu – sine qua non.
Anna Eschenbacher: Oft bin ich an der Ideenfindung und Konzeption beteiligt. Danach unterstütze ich manchmal beim Design, und im Anschluss setze ich den digitalen Prototypen mit Code um.
Gelegentlich arbeiten wir auch mit physischen Prototypen – dann ist es eine Mischung aus Programmieren und Basteln.
Welche Aufgaben oder Projekte im Bereich Open Data machen dir am meisten Spaß?
Max Eckert:
Am meisten Spaß macht es mir, in Daten Muster zu finden und Geschichten daraus zu erzählen – oder mit Prototypen zu zeigen, wie Daten konkrete Probleme lösen können. Überrascht hat mich, wie wichtig Kommunikation in meinem Job ist. Datenanalysen allein reichen nicht – man muss den Mehrwert von Daten auch vermitteln können.
Anna Meide:
Es gibt eine Strömung in der Datenwelt, die sich Datenphysikalisierung nennt. Es ist eine Disziplin, die viel Schnittstellen mit der Kunst hat und sich durch das haptische Format vor allem an die Interaktion mit Menschen wendet. Daten zum anfassen, sozusagen. Um Daten in eine physikalische Form zu bringen, ist es hilfreich sich mit Material und Werkzeug auszukennen.
Jedes Mal wenn ich Bohrköpfe oder Wollschnüre recherchiere, muss ich unwillkürlich lachen.
Anna Eschenbacher: An der Arbeit mit Datenvisualisierungen mag ich besonders die Mischung aus analytischem und kreativem Denken. Ich habe früher im Filmbereich gearbeitet, und für mich sind Datenvisualisierungen ein bisschen wie die Arbeit an einem Dokumentarfilm. Ich tauche tief in ein Thema ein, versuche zu verstehen, was besonders wichtig an den Daten ist, und bereite sie dann visuell so auf, dass sich mehr Menschen mit dem Thema auseinandersetzen können.
Welche Eigenschaften muss man für einen Job im Open-Data-Bereich mitbringen?
Max Eckert: Was mir an meinem Job besonders wichtig ist, ist das Ziel, die öffentliche Verwaltung agiler und digitaler zu machen. Dafür muss man sich intensiv mit der Kultur der Verwaltung auseinandersetzen und besondere Anforderungen wie Datenschutz oder rechtliche Grundlagen stets mitdenken. Für die Arbeit im Open-Data-Bereich braucht man deshalb nicht nur Neugier und analytisches Denken, sondern auch die Bereitschaft, sich in neue Themen und Rahmenbedingungen einzulesen.
Anna Meide: Arbeit mit Daten braucht einen langen Atem und viel Sinn für Humor. Denn Rohdaten sind meistens messy und technisch anspruchsvoll, was oft dazu führt, dass ursprünglich lieb gewonnene Ideen sich nicht „einfach so“ umsetzen lassen.
Anna Eschenbacher: Interesse daran, Datenbanken nach spannenden Datensätzen zu durchforsten, kann auf jeden Fall nicht schaden. Wichtig ist auch, beim Mapping (Umformen) von Daten darauf zu achten, dass sie nicht verfälscht dargestellt werden.
Ihr wollt euch vor Ort ein Bild machen? Dann meldet euch zum Girls'Day an, was genau euch da erwartet, erfahrt ihr hier.
