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  • Thema Kultur

Die Resilienz-Dispatcher:innen: So geht produktive Vernetzung

  • Rubrik Aus der Stiftung
  • Veröffentlichungsdatum 10.12.2024
Thorsten Baulig

Vernetzung und Wissenstransfer können Berge versetzen – gerade in Gesellschaftssektoren mit knappen Kassen. Seit 2021 unterstützt die Technologiestiftung die von der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt finanzierten Resilienz-Dipatcher:innen dabei, nachhaltige Synergien zu Digitalität zwischen Berliner Kulturinstitutionen zu etablieren.

Eine Gruppe von über 20 Personen sitzen im Audimax der Technologiestiftung.
Volles Haus: Ein Meet-Up der Resilienz-Dispatcher:innen im November 2024 in den Räumen der Technologiestiftung

Seit vielen Jahren entwirft, unterstützt und begleitet die Technologiestiftung Berlin große und kleinere Programme und Projekte, die Berlin mit digitalen Tools smarter, zugänglicher und lebenswerter machen sollen. Dabei ist für uns klar: Die Stadtgesellschaft von morgen kann nur funktionieren, wenn sie Wissen teilt, statt institutionelle oder behördliche Wissenssilos zu bauen.  

Nach diesen Prinzipien haben wir beispielsweise die Entwicklung der Smart-City- und Digital-Strategie Gemeinsam Digital: Berlin koordiniert – in enger Zusammenarbeit mit Verwaltung und Bevölkerung. Am 16. Oktober 2024 kamen bei der zweiten Gemeinsam Digital-Mitmachkonferenz Akteur:innen aus Verwaltung und Zivilgesellschaft mit Berliner Bürger:innen zusammen und diskutierten gemeinsam aktuelle Digitalisierungsmaßnahmen. 

Unsere Impulse für Vernetzung und Wissenstransfer bringen wir auch in der Berliner Kultur ein. Um Berliner Kulturinstitutionen in die Lage zu versetzen, nachhaltige digitale Infrastrukturen aufzubauen und Arbeitsprozesse zu digitalisieren, rief die Senatsverwaltung im Jahre 2021 das Programm der Resilienz-Dispatcher:innen ins Leben: Digital-Manager:innen, die an über 60 Berliner Museen, Theatern, Gedenkstätten und weiteren Institutionen tätig sind.  

Im Rahmen unseres Projekts kulturBdigital, einer Kooperation der Technologiestiftung Berlin mit der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, haben wir die Dispatcher:innen untereinander vernetzt und in Austausch gebracht. Die Arbeit der letzten Jahre zeigt:  

  • Digitale Gemeinschaftlichkeit lohnt sich.  
  • Nach einem Initialaufwand liegt hinter guter Vernetzung immer eine Arbeitsverringerung. 
  • Für die Digitalisierung des Kulturbereichs ist Wissenstransfer kein Nice-to-have, sondern unverzichtbare Arbeitsgrundlage.

Wie das Dispatcher:innen-Programm entstand  

In den Jahren 2020/2021 führte kulturBdigital eine Bedarfserfassung zu Digitalität in der Berliner Kulturszene durch. Das Ergebnis: Berliner Kulturinstitutionen fehlt es durch die Bank an Expert:innen, die Digitalisierung vor aber vor allem hinter den Kulissen anstoßen, koordinieren, vorantreiben – und mitunter eine große Diversität an Digitalisierungsanliegen in ihren Institutionen sinnvoll verzahnen. 

In einem bundesweit einzigartigen Schritt schuf die Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt daraufhin das Programm der Resilienz-Dispatcher:innen, das über 60 landesgeförderten Institutionen größtmögliche Freiheit bei der Besetzung einer zusätzlichen Personalstelle mit der Hauptaufgabe “Digitalisierung” ließ.  

Ab Anfang 2022 konnten die geförderten Institutionen je nach Bedarf Expert:innen für Digitalisierung von Arbeitsprozessen, IT-Sicherheit oder auch die Entwicklung innovativer Publikumsangebote anwerben. Aus vielen der Häuser war schon nach kurzer Zeit zu hören, dass die neu eingestellten Expert:innen genau die richtigen Impulse für Change-Management, digitale Transformation, Prozessoptimierung und Effizienzsteigerung setzten. Das ursprünglich bis 2025 geplante Programm wird aufgrund von Haushaltskürzungen voraussichtlich zum Ende des Jahres 2024 beendet. Die befristeten Stellen laufen dann aus. 

Mehr zum Dispatcher:innen-Programm hier.  

Vernetzung: So vielversprechend wie notwendig 

Über 60 Digitalexpert:innen, die sich einem großen Aufholbedarf in Sachen Digitalisierung widmen sollen – über ganz Berlin und alle Kultursparten verteilt: Das sah für uns nicht nur nach viel Potenzial, sondern auch einer großen Notwendigkeit für den Aufbau eines institutionsübergreifenden Netzwerks aus. 

Seit 2022 bietet kulturBdigital den Resilienz-Dispatcher:innen regelmäßig analogen und digitalen Raum für Austausch und Wissenstransfer – der dankend angenommen wird: Das von uns eingerichtete Online-Forum wurde schon nach wenigen Monaten zur thematisch ausdifferenzierten, zentralen Plattform für die tägliche kollegiale Unterstützung zwischen den Häusern – mit Kanälen zum ethischen KI-Einsatz, zu Best Practices für IT-Sicherheit oder zu Erfahrungen rund um die Einführung der E-Rechnung. 

Auch von den Dispatcher:innen selbst hörten wir immer wieder: Wissenstransfer und Vernetzung sind keine Nice-to-haves, wenn es um die Digitalisierung ganzer Kulturinstitutionen geht. Wer im Alleingang neue digitale Infrastruktur in einem Haus etablieren möchte, muss darauf achten, dabei auch die Belegschaft mitzunehmen. Ein komplexes Vorhaben, das man am besten im regelmäßigen Austausch mit Menschen schultern kann, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen.  

Für die regelmäßigen MeetUps in den Räumen der Technologiestiftung bereiteten die Dispatcher:innen die Erkenntnisse aus ihrer täglichen Arbeit zu gewinnbringenden Impulsvorträgen auf. Beim Thema Wissensmanagement in Kulturinstitutionen entstanden im Dispatcher:innen-Netzwerk zudem so griffige Best-Practice-Beispiele, dass wir ihnen im März 2023 eine ganze Veranstaltung widmeten. Sie richtete sich an die gesamte Berliner Kulturszene und wurde rege besucht. Die Ergebnisse fanden auch ihren Weg in Leitfäden, die auf der kulturBdigital-Website veröffentlicht wurden. 

„Handbook first“: In vier Schritten zum erfolgreichen Wissensmanagement 

Video-Tutorials für den internen Wissenstransfer 

Bei der kulturBdigital-Jahreskonferenz am 10. Oktober 2024 bespielten die Dispatcher:innen einen eigenen Programmbereich. Wichtige Erkenntnisse aus ihren Vorträgen haben wir im Bericht zur kulturBdigital-Konferenz 2024 zusammengefasst. 

Eines der wichtigsten Learnings: Veränderung braucht Zeit – und einen begleiteten Wandel von innen. An vielen Einsatzorten der Dispatcher:innen sind jetzt, nach drei Jahren Laufzeit, die Weichen für nachhaltige Veränderungen gestellt, Maßnahmen verschiedener Häuser sinnvoll verzahnt. Klar ist aber auch: Es bleibt noch viel zu tun. 

kulturBdigital

Projekt zur Stärkung digitaler Kompetenzen des Berliner Kulturbereichs. Mit kulturBdigital vermitteln wir Praxiswissen zum Einsatz digitaler Technologien, zeigen Good Practice Beispiele auf und vernetzen Berlins Kulturakteur:innen spartenübergreifend.


Zielgruppe

Kulturakteur:innen in Berlin