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  • Thema Smart City

Digital im Verein

  • Rubrik Aus der Stiftung
  • Veröffentlichungsdatum 02.12.2020
Frauke Nippel

Am 05. Dezember ist internationaler Tag des Ehrenamtes. Da ich mich in diesem Jahr mit der Digitalisierung der ehrenamtlich engagierten Berliner*innen beschäftige, ist das ein guter Anlass einmal zu schauen, wie es in meinem Umfeld aussieht.

Seitdem ich einen Hund habe, bin ich viel in der Nachbarschaft unterwegs. Immer auf der Suche nach geeigneten Auslaufflächen. Vor ein paar Jahren habe ich den Hundeauslaufplatz auf der Roten Insel in Schöneberg entdeckt. Der Platz wird seit vielen Jahren von einem Verein gepachtet und gepflegt. Ich bin dem Verein beigetreten und habe einige Veränderungen miterlebt. Die wohl wichtigste wurde aus der Not geboren, als der alte Vorstand mit der Vereinskasse „durchgebrannt“ ist. Der neue Vorstand hat die Organisation und die Kommunikation des Vereins auf einen sicheren, transparenten und digitalen Stand der Technik gebracht. Mittlerweile gibt es eine Homepage mit allen notwendigen Informationen, eine Mailinglist, eine Vereinssoftware und eine Facebookseite mit internem Mitgliederbereich.
Auch weniger dramatische Beispiele zeigen, dass es oft einen Anstoß braucht, um neue Technik und digitale Tools einzuführen. Das Gros der engagierten Berliner*innen findet sich in Vereinen, faktisch sind ein Drittel aller Bürger*innen in irgendeiner Form engagiert. Der Grad der Digitalisierung ist, vor allem bei den kleinen Vereinen, sehr fragmentarisch und divers. Dabei ist der Bedarf vorhanden, aber es fehlt an Know-How und finanziellen Mitteln. Es führt häufig zu einer Art „Wildwuchs“, wenn zahlreiche selbstgemachte Insellösungen eingesetzt werden, die oft auf das Engagement von internen Expert*innen oder digitalaffinen Vereinsmitgliedern zurückzuführen ist. Doch, was passiert, wenn diese Personen nicht mehr verfügbar sind? Was passiert, wenn das Update der neuen und kostengünstigen Software plötzlich doch nicht mehr so günstig ist? Die Nachhaltigkeit digitaler Lösungen ist wichtig und wird leider häufig nicht betrachtet.

Nicht jeder Verein hat das Glück eines digital affinen, neuen Vorstandes. Auf dem Weg in das digitale Zeitalter müssen viele Vereine an die Hand genommen werden. Gerade in Not- und Krisenzeiten zeigt sich, wie notwendig und hilfreich digitale Lösungen sein können. Sei es um eine transparentere oder zeitsparende Verwaltung aufzubauen oder um Engagierten neue Angebote zu machen, die das Helfen vereinfachen oder um Distanzen zu überwinden, wenn räumliche Nähe nicht möglich ist.
Apropos: Unserer Nächste Mitgliederversammlung meines Vereins findet als virtuelle Konferenz statt.

Mehr zu den Bedarfen und zu digitalen Lösungen für Vereine sowie die engagierte Zivilgesellschaft in Berlin findet sich im neuen Report der Technologiestiftung, der im Januar 2021 erscheint.