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  • Thema Bildung

Stifterverband bereitet Charta für Bildungsinnovationen vor

  • Rubrik Kommentar
  • Veröffentlichungsdatum 18.07.2022
Frauke Nippel

Was in der Wirtschaft selbstverständlich ist, fehlt dem Bildungssystem noch: ein Innovationsmanagement, das die systematische Weiterentwicklung betreibt und sicherstellt, dass die Chancen, die die Digitalisierung dem Bildungsbereich bietet, dort auch genutzt werden. Der Stifterverband arbeitet an einer Charta für Bildungsinnovationen, die auf den Mangel hinweist und Lösungsvorschläge macht. Jetzt werden Menschen gesucht, die die Charta direkt nach dem Erscheinen unterzeichnen und ihr dadurch Sichtbarkeit verleihen.

Laut Digital Index 2020/2021 sind mittlerweile rund 80 Prozent der Deutschen davon überzeugt, dass digitale Bildung notwendig ist, um im Berufsleben zu bestehen. Aber nur ein Drittel glaubt, dass die Schulen die entsprechenden Kompetenzen vermitteln (https://initiatived21.de/d21index21-22/, S. 40). Und nicht nur didaktisch scheint die Schule auf die Digitalisierung nicht vorbereitet: Während der Pandemie wurde deutlich, dass Schulen und Universitäten die Chancen, die sich durch die Digitalisierung beispielsweise für Home Schooling boten, nicht nutzen konnten, weil die Infrastruktur des gesamten Bildungsbereichs veraltet ist.

Bei der Technologiestiftung engagieren wir uns seit Jahren für die Digitalisierung des Bildungsbereichs, den Einsatz von digitalen Lehrmaterialien und die möglichst frühzeitige Vermittlung digitaler Kompetenzen an Schülerinnen und Schüler. Bereits 2014 haben wir beispielsweise eine Studie zu Open Educational Ressources (OER) herausgegeben, 2020, kurz vor dem Lockdown, eine EduTechMap online gestellt, um die überaus bunte und exzellente EduTech-Szene Berlins sichtbar zu machen, und wir werden mit Veranstaltungen wie der Offenen Werkstatt auch selbst in Sachen digitale Bildung aktiv.

Bei unserer Arbeit erleben wir immer wieder sehr engagierte Lehrerinnen und Lehrer und auch Schulleitungen, die viel offener für die Digitalisierung sind, als das von außen erscheint. Es gibt viele positive Beispiele. Doch Netzwerke zwischen dem Technologie- und dem Bildungsbereich und strategische Aktivitäten, die zu grundsätzlichen Veränderungen führen, fehlen fast gänzlich. Die Charta wird nicht nur auf diese Missstände hinweisen, sondern auch Maßnahmen beschreiben, mit denen man diese Situation verbessern kann. Genau wie die Wirtschaft braucht der Bildungsbereich Strukturen, die Innovationsfähigkeit und -freudigkeit fördern.

Wir wünschen der Charta für Bildungsinnovationen des Stifterverbands deshalb viele Unterzeichner:innen und laden Interessierte ein, sich auf der Projektseite für die Charta näher zu informieren.

 

 

EduTechMap Berlin

Ein Mädchen sitz vor einem geöffnetem Laptop

Interaktive Karte mit digitalen Angeboten in der Hauptstadtregion.


Zielgruppe

Lernende und Lehrende