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  • Thema Neue Technologien

KI aus Anwendersicht: Potenziale heben

  • Veröffentlichungsdatum 23.06.2020
Frauke Nippel

Berlin ist der führende Standort für Künstliche Intelligenz (KI) in Deutschland. Das Potenzial, das die neuen Technologien bieten, wird aber von der Berliner Wirtschaft noch nicht voll ausgeschöpft. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen zögern, KI einzusetzen. Jetzt haben wir den Report „KI aus Anwendersicht“ vorgelegt, der zeigt, wo die Ursachen für die Zurückhaltung liegen und wie die Akzeptanz erhöht werden kann.

29 Expert*innen aus Wissenschaft und Wirtschaft haben wir befragt, um den Status Quo zu ermitteln und zu beschreiben, was für den notwendigen Technologietransfer aus den Hochschulen und Startups der Stadt zu den kleinen und mittleren Unternehmen geschehen muss.

Deutlich zeigt sich, dass viele kleine und mittlere Unternehmen KI als Thema für sich erkennen, aber noch keine Strategie entwickeln, damit umzugehen. Dies liegt daran, dass KI als komplex wahrgenommen wird, die Angebote der Startup-Szene nicht transparent erscheinen und die Risiken hoch eingeschätzt werden. Dabei sind die Wachstumspotenziale unstrittig. Egal, ob es darum geht, KI einzusetzen, um Maschinen rechtzeitig zu warten und Ausfallzeiten zu vermeiden, oder den Reklamationen schnell und zuverlässig zu bearbeiten: In jedem Fall kann der Einsatz von KI dazu beitragen, effizienter und präziser zu arbeiten.

KI-Projekte gelten als schwer kalkulierbar

Die branchenübergreifende Relevanz des Themas macht es den Unternehmen schwer zu erkennen, wo genau für sie die Chancen liegen. Die Startups vor Ort sprechen die ansässige Wirtschaft kaum an. Sie konzentrieren sich häufig auf Geldgeber und große Unternehmen weltweit. Zwar arbeiten mittlerweile rund 30 Prozent der KI-Fachkräfte in den Nutzerbranchen, so dass der in der Technologieszene immer sehr hoch eingeschätzte Technologietransfer über Köpfe einsetzt. Wegen der großen Wachstumspotenziale und der Szene vor Ort sollte der Technologietransfer aber gezielt gefördert werden.

Zu der Frage, wie dies geschehen kann, gibt er Report Hinweise. So ist es wichtig, die Potenziale von KI für die Berliner Wirtschaft branchenspezifisch zu kommunizieren und Best Practise-Beispiele zu präsentieren. Informationsangebote sollten nicht nur an die Geschäftsführungen adressiert werden, sondern auch die Fachleute in der Produktion, im Vertrieb und in der Logistik ansprechen. Mit Gütesiegeln und Standards könnte die notwendige Transparenz des Marktes zusätzlich befördert werden. Auch die Startups müssen sich bewegen, stärker auf die Bedürfnisse von kleinen und mittleren Unternehmen eingehen und maßgeschneiderte Angebote entwickeln.

Unbedingt sinnvoll: branchenspezifische Ansprache mit vielen Beispielen aus der Praxis

Zu den Ergebnissen unseres Reports sagt Ramona Pop, Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe: „Mittlerweile nutzt jede vierte Unternehmensberatung KI, im Maschinen- und Fahrzeugbau sind es aber erst zwei Prozent der Unternehmen. Das muss sich ändern, denn KI bietet große Potenziale auch für die industrielle Fertigung. Wir wollen die innovativen Berliner KI-Entwickler und Startups, die in Berlin so stark vertreten sind wie an keinem anderen deutschen Standort, mit den kleinen und mittleren Unternehmen zusammenbringen und den Technologietransfer auf diesem Gebiet fördern. Berlin hat mit seinem dynamischen KI-Ökosystem einen Standortvorteil, von dem die Berliner Wirtschaft profitieren kann.“

Nicolas Zimmer ergänzt: „Unter KI werden verschiedene Technologien zusammengefasst, die vor allem eins auszeichnet: die Fähigkeit, Abläufe ohne menschliches Zutun zu steuern und zu optimieren. Die Produktion wird sich durch KI genauso grundlegend ändern wie die Logistik und der Vertrieb. Viele kleine und mittlere Unternehmen haben zwar erkannt, dass das Thema auf sie zukommt, verhalten sich aber passiv. Das muss sich ändern. Nur wer die Technologien für sich nutzt, kann von ihnen profitieren.“

zur Studie
zur von der Senatorin zitierten Innovationserhebung 2019