Blog

Datenanalyse für einen guten Zweck

  • Rubrik Kommentar
  • Veröffentlichungsdatum 20.10.2015
Dr. Benjamin Seibel

Gestern Abend waren wir im BASE_camp Berlin bei der Gründungsfeier des Vereins CorrelAid zu Gast. Die Idee von CorrelAid ist, dass Studierende, die sich mit Data Science beschäftigen, ihr Know-How ehrenamtlich für wohltätige Zwecke einsetzen.

Während Datenanalyse längst wichtiger Bestandteil der Geschäftsmodelle großer IT-Konzerne ist, fehlen gemeinnützigen Organisationen oft die Ressourcen, sich diesem immer wichtigeren Thema zu widmen. Als deutschlandweites Netzwerk mit über 200 Mitgliedern bietet CorrelAid Studierenden die Möglichkeit, sich bei solchen Organisationen zu engagieren und dabei zugleich wertvolle Praxiserfahrung zu sammeln

Wir bei der Technologiestiftung beschäftigen uns schon seit einiger Zeit mit den Potenzialen von Datenanalyse für die Berliner Wirtschaft, aber auch zum Beispiel für NGOs und die öffentlichen Verwaltungen. In einer immer „smarteren“ Stadt fallen schließlich immer mehr Daten an, aus deren Auswertung sich wertvolle Erkenntnisse gewinnen lassen. Weil es natürlich wünschenswert ist, dass auch Politik und Zivilgesellschaft von diesen Erkenntnissen profitieren, ist die Arbeit von Vereinen wie CorrelAid so wichtig. In eine ganz ähnliche Richtung geht übrigens auch die Initiative Data Science for Social Good Berlin, die nächstes Wochenende ihren ersten „Data Dive“ in Berlin abhält. Deren Gründer Daniel Kirsch, der gestern ebenfalls anwesend war, hat die Idee hinter „Datenanalyse für das Gemeinwohl“ kürzlich auch nochmal in einem interessanten Artikel ausgeführt.

In meiner Keynote beim CorrelAid-Auftakt habe ich versucht, eine Brücke zu unseren aktuellen Projekten zu schlagen und die wachsende Bedeutung von Datenanalyse für zivilgesellschaftliche Akteure etwas auszuführen. Zugleich war es mir wichtig, die große Verantwortung der Data Scientists im digitalen Zeitalter hervorzuheben – mitsamt der Notwendigkeit, die eigene Arbeit auch immer wieder kritisch zu hinterfragen. Claudia Leißner von Proboneo betonte anschließend, dass im Idealfall beide Seiten von einem ehrenamtlichen Engagement profitieren: Nicht nur die Organisationen, sondern auch die engagierten Helferinnen und Helfer lernen schließlich bei jedem Projekt dazu. Johannes Müller und Niklas Harder von CorrelAid konnten sogar schon erste Ergebnisse aus einer Pilotstudie vorstellen. Im Anschluss an die spannenden Vorträge fanden sich die anwesenden Data Scientists zu Arbeitsgruppen zusammen, um die nächsten Projekte zu planen.

Ein besonders erfreuliches Detail am Rande: Der frisch gewählte Vorstand von CorrelAid ist mehrheitlich mit Frauen besetzt. Soll zukünftig noch jemand behaupten, Datenanalyse sei ein reines Männerthema!